Nach einigen Tagen im Norden Namibias legen wir nochmals Zwischenstation bein den Moisels in Swakopmund ein.
Von durchgeknallten Springboecken mal abgesehen, zeigt sich Afrika bislang wenig abenteuerlich. Es hat bislang eher den Charakter eines Urlaubs auf hohem Niveau:
Wir fahren ein paar Stunden, suchen uns rechtzeitig ne Lodge mit Campingmoeglichkeit, relaxen am Pool, sitzen abends mit anderen Reisenden zusammen und schon aus Rachegruenden gniesse ich das ein oder andere saftige Springbock-Steak.
Motorradfahren erleb ich hier als voellig gegensaetzlich:
Auf Pisten, selbst auf guten, immer als anstrengend. Hoechste Konzentration auf die Piste ist unabdingbar, um nicht vom naechsten Weichsandfeld ueberrascht zu werden. Auf Teerstrassen dann mit Zeit die Savannenlandschaft zu geniessen, ab und an unterbrochen vom "Wilhelma-Feeling", wenn ein Warzenschwein mit seiner gedrungenen Gestalt und den langen Hauern aufgeregt das Weite sucht, wenn mir ein Affe auf nem Pfosten am Strassenrand sitzend hinterherglotzt und wenn sich die ueberdimensional grosse, ueber die Strasse flatternde Plastiktuete, als fluechtender Strauss entpuppt.
Alles was sonst an exotischen Tieren in Namibia kreucht und fleucht, gibt es im Etosha-Nationalpark zu bestaunen. Auf einer Flaeche so gross wie Hessen faulenzen Loewen im Schatten der Akazien, stolzieren Giraffen anmutig durch die Buschlandschaft und es stehen Elefanten zum Fussbad in Wasserloechern, mit Hunderten von Oryxen, Zebras, Gnus, Straussen und meinen Kumpels, den Springboecken als Zuschauer drum herum, geduldig wartend, bis der Herr Dickhaeuter sein Badeplaetzchen fuer das niedere Volk freigibt.
Mit dem Motorrad darf man nicht in den Park (auch Loewen haben ganz gern mal was Auslaendisches auf der Speisekarte!). Ich traf am Parkeingang auf Daniela und Gernot aus Essen, die so freundlich waren, mich zur Mitfahrt in deren Mietwagen einzuladen. Wie sich herausstellte ist Gernot ein Bekannter von Peter - die Welt ist ein Dorf!!
Die Deutschtuemelei in Swakopmund erschien mir skurril und unpassend fuer Afrika und das tut sie immer noch, wenn ich mittags zum Takt der Blasmusik im Radio den Kochloeffel schwinge. Das Skurrile verliert aber an Wirkung, wenn man sieht in welcher Qualitaet sich hier deutsche und afrikanische Lebensart verbinden. So geschehen am Samstag Abend beim Musikfestival "Swakop musiziert". Choere, Trompeten-Soli, die Brassband, Streichorchester, die kids mit afrikanischen Trommeln und weitere Musiker sorgten fuer ein schoenes Konzerterlebnis. Fuer besonderes Gaensehautfeeling bei mir, sorgte der Auftritte des international renommierten Jugendchors "Mascato" zusammen mit der BigBand Swakopmunds.
Hier ein youtube-Video einer Chorprobe von Mascato:
www.youtube.com/watch?v=mONrlkCg5S0
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Die "Nachbesprechung" des Konzertabends verlegten wir in die Bacchus-Taverne. Da find ich den tiefsinnigen Spruch auf der Sparbuechse vor dem Zapfhahn sehr beeindruckend:
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