Sonntag, 13. September 2009

Now It's Africa


Jetzt bin ich auf dem schwarzen Kontinent angekommen!
Schon das erste Wochenende war vollgepackt mit Erlebnissen, die ich mir fuer Afrika gewuenscht habe:
Emotionen, Freude pur und Momente, in denen ich am liebsten Familie und alle Freunde hier haette, um sie teilhaben zu lassen.
Aber der Reihe nach:
In Swakopmund lassen sich die Tage angenehm verbummeln. Mit jedem Gespraech ueber Pisten, Pistenverhaeltnisse und moegliche Routen wird aber klar, dass etwas Entscheidendes fehlt: Die Motorraeder!
Am Donnerstag war es dann endlich soweit. Das grosse Paket mit dem Schriftzug "Haeusler Walvis Bay" wurde angeliefert. Innerhalb von 2 Stunden war die Kiste zerlegt und die Bikes fahrbereit - gerade noch rechtzeitig zum Wochenendtrip auf die 200 KM entfernte Farm der Moisel's:
Ruediger und seine Arztkollegin Maya im Auto voraus, ich auf der GS hinterher, Peter kam am Samstag nach.
Die 150 KM Teerstrasse nach Usakos ziehen sich wie mit dem Lineal gezeichnet durch die Wuestenlandschaft. Yiepieeee! I'm on the road. Jetzt beginnt die Reise erst richtig. Die Freude darueber schreie ich laut in den Helm und es ist mir ziemlich wurscht, dass ACDC mir lautstark durch die Helmlautsprecher mitteilt, ich sei auf dem "Highway to hell". Ab Usakos sind es bei Dunkelheit noch 55 KM Piste mit Weichsandpassagen und leichtem Wellblech (quer zur Fahrbahn laufende, wellblechartige Spurrillen) - die erste fahrerische Herausforderung!
Schon kleinere Weichsandfelder in Senken sorgen anfangs fuer Adrenalinstoesse, wenn die ganze Fuhre ins Schlingern kommt und ich wie Eberhard Gienger in seinen besten Zeiten, unfreiwillig auf dem Motorrad rumturne.
Nach und nach hab ich die Sache aber besser im Griff. Das Geheimnis besteht darin kurz vor dem Weichsand Gas zurueck zu nehmen, im Sand gleichmaessig beschleunigen, um genuegend Traktion auf das Hinterrad zu kriegen und schon laeuft sogar die dicke "Monsterkuh" stabil durch den Sand. Kurz vor dem Ziel hatte der rechte Spiegel dann leider doch noch ungewollten Bodenkontakt. War aber nicht weiter schlimm, da mir Ruediger zumindest gute Haltungsnoten bescheinigte - und das obwohl ich den rueckwaerts gesprungenen Doppelsalto beim Abgang nicht ganz stehen konnte. Mensch und Maschine blieben unversehrt.
Die Weite der Landschaft und Abgeschiedenheit der Farm konnte ich nach Ankunft bei Dunkelheit nur erahnen. Was ich aber ploetzlich sehr intensiv wahrnehmen konnte war AFRIKA! Afrika steckt in dem an einfache und rustikale Kolonialzeiten erinnernden Farmhaus, es lodert in dem gemuetlichen Lagerfeuer auf der Terrasse, es steckt im Geschmack der Hammel-Koteletts, die ueber dem Feuer brutzeln, es laeuft in Form von redlich verdienten Bieren die staubige Kehle runter, es findet sich in der ruhigen gedaempften Unterhaltung im Schein des Lagerfeuers. Vor allem aber ist Afrika in der absoluten Stille dieser Abgeschiedenheit zu "hoeren", die nur hier und da von den Schnalzgeraeuschen der Geckos unterbrochen wird.
Glueckselig mummle ich mich zu spaeter Stunde auf der Terrasse in den Schlafsack, der Sternenhimmel ueber mir, die vollkommene Stille droehnt mir in den zivilisationsgeschaedigten Ohren.

Die Nordenburg-Farm erstreckt sich ueber 4.000 Hektar und ist fuer namibische Verhaeltnisse damit sehr klein bemessen. Vom Fruehstuecksplatz unter dem Ebenholzbaum erstreckt sich der Blick weit ueber die Dornbuschsavanne mit Kameldornbaeumen und vereinzelten Koecherbaeumen bis zu den Chuos-Bergen.
Nachmittags betaetige ich mich erfolgreich als Eintreiber fuer entlaufene Schafe. Abends the same procedere as yesterday, jetzt mit Peter:
Buschmann-TV (Lagerfeuer), n paar Bierchen und feines Grillgut.

Ich hatte fest eingeplant mit Ruediger am Chorprobenabend des Maennergesangvereins Swakopmund teilzunehmen. Die Ankunft der Kraeder machte mir leider nen Strich durch die Rechnung. Zum Ueben hab ich mir vorsichtshalber aber mal den Liedtext der inoffiziellen Hymne der Deutsch-Suedwester geben lassen:
So hart wie Kameldornholz ist unser Land,
die Klippen die sind aus der Sonne verbrannt
und scheu sind im Busche die Tiere
Und sollte man dich fragen,
was haelt dich denn hier fest,
du koenntest nur sagen - ich liebe Suedwest.
Und kommst du dann selber in unser Land
und hast seine Weiten gesehen
und hast unsre Sonne ins Herz dir gebrannt
dann kannst du nicht wieder gehen.
Doch unsere Liebe ist teuer bezahlt,
trotz allem wir lassen Dich nicht,
denn unsere Sorgen sind hell ueberstrahlt,
von der Sonne hell leuchtendem Licht.

Gesangsgruesse aus Suedwest
Bernd
Ich werd die hochgeladenen Bilder ab sofort (in diesem Beitrag auch schon) auf Bildschirmgroesse zurechtstutzen. Damit lassen sie sich nach Draufklicken ganz gut vergroessert ankucken.
Fuer Notfaelle hab ich mir ne namibische SIM-Card geholt und bin hier unter folgender Nummer erreichbar: 00264 81 469 5336.











Keine Kommentare: